Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Vorhof kontra Heiligtum 119 Die Pest im Heiligtum! Wie viele Menschen gibt es, die ihr Christsein nur immer gerade für den Eigenbedarf ausleben. Sie arbeiten nur für sich selbst, sie leben nur für sich selbst, sie lernen nur für sich selbst. Im besten Fall sorgen diese Menschen noch für ihr eigenes Haus. Ihr Ziel scheint erreicht, wenn sie es nur schön ausgewogen und gemütlich haben dürfen auf allen Ebenen des Daseins. Möglichst ausgewogener Schlaf und regelmässiges Essen, ausgewogene Arbeits- und Ruhezeiten, ausgewogenes Investieren für Gemeinde und Sozialanliegen, ausgewogener Finanzhaushalt usw. usf.. Einfach nur nichts übertreiben und stets alles schön im Griff haben ist ihre Devise. Solche Menschen sind aber eine wahre Pest im Heiligtum! Der Sauerteig ihrer Trägheit durchsäuert mit unwiderstehlicher Gewalt den ganzen Teig. Ihre gleichgültige Gegenwart lähmt jeden priesterlichen Segen. Über dem Dunst ihrer Lauheit gebricht dem Prediger das Wort, dem Propheten die Schau, dem Hirten die Kraft. Diese gemächlichen Selbst- verschoner erscheinen stets im unpassendsten Moment und können es nicht verstehen, wie die, die in geistlichen Wehen sind, sich in solch existentiellem Ringen um die Menschheit befinden können. Sie bezeichnen es als regelrecht gefährliche Übertreibung, wenn man sich so identifiziert mit der Not der Welt. Dabei merken sie noch nicht einmal, dass die über- mässige Belastung der Wehen Leidenden nur daher kommt, weil sie auch noch all diejenigen Arbeiten, Pflichten und Kämpfe mit bewältigen müssen, die die Mittelmässigen nicht ausgeführt oder versäumt haben. Einer muss doch schliesslich in die Lücke treten, wenn ein anderer eine solche hinterlässt! „Denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tode nahe gekommen und hat sein Leben gewagt, um den Mangel

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