Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

146 mehr haben können, bis du in deiner Not wieder Ruhe ge- funden hast, befindest du dich tatsächlich in einem lebenden Organismus. Solches hängt nicht von unserem Wollen oder Nichtwollen ab – es ereignet sich einfach an uns, ob es uns passt oder nicht, ob wir dazu bereit sind oder nicht. Sämtliche gegenseitigen Aktivitäten und Aufmerksamkeiten sollten daher den Wirkungen unserer organischen Schicksalsver- wobenheit entspringen und nicht unserer Vernunft. In einem wahrhaftigen Organismus können unmöglich organisierte christliche Pflichten, Formen oder Interessen die Grundlage des Handelns bilden, sondern einzig das existentielle Zu- sammengeleibt-Sein. Wenn eine Hausfrau sich mit einem Messer schneidet, verbin- det sie ihre Wunden doch auch nicht in erster Linie deshalb, weil dies eben zur guten Hausfrauenpflicht gehört, sondern weil ihre Hand blutet und schmerzt. Es geht um einen Teil ihrer selbst, nicht um einen Teil ihrer Pflicht. Die Sünde – eine Machtfrage! Zu spät werden viele merken, dass es sich bei der Sünde nicht lediglich um eine juristische Rechtsfrage handelt, die es zwischen Gott und Mensch zu klären gilt. Bei der Sünde handelt es sich darüber hinaus vielmehr um eine Machtfrage, die es zuerst am eigenen Leib, dann aber auch zwischen Mensch und Mensch zu bewältigen gilt. Grauenvolle Konse- quenzen wird die Sünde mit sich bringen – nicht erst in der Ewigkeit, sondern in immer zunehmenderer Weise bereits hier auf Erden. Das ist die letzte Gnade! In immer kleineren Dingen wird uns die Gewalt der Sünde immer mächtiger in

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