Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

„Christus lernen“ – im Heiligtum! 165 Liest man diese Aussagen des Paulus mit evangelikaler Brille, kommt einem beinahe etwas Ketzerisches entgegen: „Paulus, wie kannst du nur den Glauben dieser Junggläubi- gen vom Wort weg auf irgendeine Kraft lenken? Das Wort, das Wort und das Wort allein ist doch wichtig! Gehst du hier nicht einen gefährlichen Kurs, wenn du die Herrschaftsweise Gottes anstatt allein ans Wort, ganz konkret an Seine Kraft bindest? Befindest du dich nicht auf einem gefährlichen Weg der Gefühlsbetontheit, wenn du dich sogar zusammen mit den Korinthern mit dieser ‚Kraft unseres Herrn Jesus‘, wie du sie nennst, zusammenführen lassen willst? Haben wir denn nicht das Wort und das Wort allein? Glaube ist doch kein Gefühl!“ Seht ihr, solche Argumente sind typi- sche Beweise dafür, dass wir als Christen den Bezug zum wahren Heiligtum verloren haben. Wir überlesen solche „Kraftverse“ allzu leicht, weil wir in ihnen nur apostolische Sondererfahrungen sehen. Viele kämen noch nicht einmal auf die Idee, dass das Reich Gottes tatsächlich nicht in Wor- ten, sondern in Kraft und im Heiligen Geist besteht. Mit diesen Hinweisen rede ich jetzt aber nicht irgendwelchen pfingstlich-charismatischen Extremen das Wort. Denn aus unzähligen Erfahrungen weiss ich, dass ganze Teile dieser Bewegungen von der Kraft, von der Paulus hier zeugt, in der Regel noch weiter entfernt sind, als etwa die Orthodoxen, die aufs Wort und aufs Wort allein schwören. Man kann ja bekanntlich immer von zwei Seiten vom Pferd fallen. Mit diesem Vergleich geht es mir nun nicht darum, die Pfingstler und Charismatiker zu verunglimpfen. Mir sind diese Ge- schwister viel kostbarer als es manche Leser immer wieder aus meinen Zeilen entnehmen. Um der wichtigen Differenzie- rung willen zwischen dem, was schon da war, und dem, was

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