Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

„Christus lernen“ – im Heiligtum! 167 ekstatischen Gefühlsausbrüche mit der von Paulus genannten Kraft verwechseln, haben die trockenen Konservativen aus der Not, die Kraft Gottes nicht mehr zu spüren, eine Tugend gemacht und verkünden in scheinbar tiefster Demut: „Ohne fühlen will ich trauen.“ Ohne fühlen will ich trauen? Lange Zeit hat der Satz, „Glaube ist kein Gefühl“, eine neue Art Geistlichkeit geprägt. Es ist aber nur eine Scheingeist- lichkeit mit einer Scheintiefe und Scheinreife. Dieser starke Hang zum gefühllosen Glauben wurde vor allem durch die Gefühlsausbrüche vorher genannter Extreme hervorgerufen. So sehr dies einerseits zwar verständlich ist, ist es doch an- dererseits sehr bedauerlich. Meine gläubige Grossmutter, die siebzig Jahre in Christus war, erzählte mir immer mal wie- der, wie sie als junges Mädchen in all diese Pfingstextreme hineingeraten war. Damals war ja alles noch ganz neu. Als sie sich dieser ekstatischen Abirrungen bewusst wurde, betete sie: „Bitte nimm mir alle Gefühle weg, lieber Heiland, ich will nur noch glauben ohne Gefühl.“ Dieses Gebet wurde ihr ein Leben lang zum Verhängnis. Während der darauffolgen- den sechzig Jahre trauerte sie nämlich der verlorenen Empfin- dung erfolglos hinterher. Gott hatte sie beim Wort genommen und sie in einer furchtbar trockenen Weise durchs Leben geführt. Auch am Ende ihres langen Lebens prägte sie mir ein, nie solch einen Fehler zu begehen. Ich habe ihren Rat befolgt und das ihr widerfahrene Schicksal ernst genommen. Daher bin ich noch nicht einmal gegen Gefühlsausbrüche und Ekstase. Ich bin einzig gegen ein Durcheinanderbringen geistlicher Ereignisse. Sobald wir die Wirkungen und Begriffe

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