Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

„Christus lernen“ – im Heiligtum! 173 Geist mittels einer Jesaja-Schriftrolle oder mittels geistlicher Gefühlseindrücke, sprich geistlicher Sensibilität, getrieben? Was bezeugten die sogenannten Emmaus-Jünger, als Jesus ihnen in anderer Gestalt begegnete und zu ihnen sprach: „Brannte nicht unser Herz in uns, wie er zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete?“ (Lk. 24,32) ? Das brennende Gefühl des Herzens war für sie das Siegel der Wahrheit, die zu ihnen gesprochen wurde. Wer bei all die- sen reichhaltigen Zeugnissen nicht einsichtig kapituliert, wird wohl zeitlebens heiligtumsuntauglich und geistlich gefühlstot bleiben. Geistesleitung ist doch nichts anderes als eine geistliche Sensibilität für das Wirken der Kraft Gottes. In Kol. 3,15 weist Paulus auf die einerseits grundlegendste und gleichzeitig oberste Instanz unserer Glaubensführung hin, indem er sagt: „Und der Friede des Christus regiere (entscheide, sei Kampfrichter ) in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem (Zahlwort) Leib (= Organismus )! Und seid dankbar.“ Wenn es doch der Friede des Christus ist, der in uns in sämtlichen Lebenslagen entscheidet und regiert, wie können wir etwas anderes dar- aus schliessen, als dass Glaube auch ein Gefühl ist? Wenn wir auch im harten Kampf des Ausharrens wie unser Vater Abraham gar nichts fühlen von dem verheissenen Sohn, so ist dennoch der wahre Glaube ein fühlbares „Dennoch-Besitzen“, wie geschrieben steht: „Der Glaube ist (immer) eine Ver- wirklichung dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr. 11,1). Das Erharrte mag somit unfühlbar sein, der Glaube dagegen nie; er ist fühlbarer Vorweg-Besitz mit Vollgewissheit. Auch wenn wir ab und zu in diese missliche Lage kommen, dass wir buchstäblich „gar nichts mehr fühlen“ und doch irgend-

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