Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Organische Gesetzmässigkeiten 203 gebildet werden. Jedes Organ hätte mit anderen Worten die Platzanweisung des anderen aufmerksam mitverfolgen und erkennen sollen. Beim gemeinsamen Anfang ist also alles noch in einem vollkommenen „ineinander“, um des einen Geistes und Wesens willen. Mit jedem Schritt auf dem gemeinsamen Weg gelangt ein wahrer Organismus aber zunehmend auch ins „Aneinander“ bzw. Nebeneinander der verschiedenartigsten Berufungen. Die Organe unseres menschlichen Körpers liegen doch alle aneinander und nicht ineinander! Das Herz liegt nicht in der Lunge und die Nieren nicht in der Leber usw. Jedes Organ liegt völlig eigenständig neben dem anderen. „Aneinander“ an liegend dienen somit sämtliche Organe „ineinander“ hinein. Wir da- gegen meinen immer wieder, wir könnten einander erst dann wirklich dienen, wenn wir funktionell alle in einander liegen. Gerade an vielen Allianz- und Ökumenebestrebungen sieht man das in aller Deutlichkeit. Dort finden sich beim Start lauter Glieder, die sich dem Wesen und Geist nach im Grunde genommen fremd sind. Ihre Einheit besteht von allem Anfang an nicht in einem gemeinsamen Blut- und Nervenkreislauf, nicht in einem vereinigten Leben und gegenseitigen Erkennen. Ihre Einheit besteht einzig und allein in einem gemeinsam erklärten, weil notwendig erachteten Ziel – und dies ist „Eins- werdung“; Einswerdung aber im Sinne einer universalen Weltkirche, die äusserlich ineinander, innerlich aber tolerant aneinander lebt. Man versucht also im Endeffekt „ineinan- der“ (vermischt) „aneinander“ zu dienen. Man wird in der Funktion anstatt im Wesen zu einem einzigen Brot – zu einer „einzigen und einigen Kirche“. Sowohl Vermengung der Funktion als auch Toleranz gegenüber andersartigem Geist und Wesen sind tödlich. Auf genau diesem Weg kommt

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