Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

34 Doch was machen wir Christen? Wenn wir nicht aufgrund persönlicher Misserfolge bereits alle Zeichen und Wunder leugnen, rennen wir diesen doch zumindest wie läufige Hunde hinterher. Wann endlich wachen wir aus unserem Taumel auf? Wir begehren Grosses zu tun für Gott und trachten nach Heilungen, Zeichen und Wundern. Hierbei würden wir eher damit beginnen, Berge zu versetzen, als dass wir auf die Idee kämen, das weit Naheliegendere zu tun – nämlich die vorhandene Kraft Gottes erstmal an unse- rem sündigen Wandel und fleischlichen Wesen zu demonst- rieren. Toren! Blinde! Träumer! Ihr gleicht eitlen Kinogän- gern, die sich nach dem Ansehen des Kampfgetümmels sogleich wie Helden fühlen und benehmen. Ihr lest in euren Bibeln von Heilungen, Zeichen und Wundern und begehrt auf der Stelle, selber Teufel auszutreiben und all solches zu tun. Doch der erste Gürtel am göttlichen Kampfanzug heisst: Darreichung der Tugend der Enthaltsamkeit in aus- harrender Gottseligkeit! Die erste Stufe des Nachweises von Gottes Kraft muss ausnahmslos an uns selbst geschehen. Der „gelbe Gurt“ im Reich Gottes ist die sichtbare Enthalt- samkeit, die Beherrschung des Fleisches und der Lust der Welt in der Kraft Gottes. Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass es sich hierbei nicht um asketische Bemühungen, um Werke in eigener Kraft handelt. Wir kämpfen nicht zuerst angestrengt gegen das Fleisch, um hernach frei zu sein, um den Geist zu vergrössern oder gar zu erlangen. Vielmehr rechnen wir glaubend mit der bereits in uns wohnenden Fülle und Tugend Gottes. Natürlich müssen wir uns auch immer wieder mal einen Tritt in den Hintern geben, um die Trägheit des Fleisches zu überwinden –

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