Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

62 Priester durfte sich nicht in Schweiss gürten (Hes. 44,18) . Würden wir allein diese Gesetzmässigkeit ausreichend er- fassen, hätten wir in unseren Gemeinden sehr viele Probleme weniger. Das Prinzip der Ungezwungenheit beginnt eben be- reits beim Eintritt in den Vorhof. Denn es steht geschrieben: „Jede Pflanze, die nicht mein Vater gepflanzt hat, muss wieder ausgerissen werden“ (Mt. 15,13). „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater … ihn zieht …“ (Joh. 6,44). Wie viel wird heutzutage mit allen möglichen psychologischen Effekten „Geburtshilfe“ oder „Nachhilfe- unterricht“ geleistet. Man hilft menschlich nach und ver- führt die Suchenden (und oft auch die Nichtsuchenden) zu irgendwelch frommen Bekehrungsakten. Aufgrund ihrer Bekenntnisse spricht man ihnen dann Gotteskindschaft zu und wundert sich hernach, warum diese Seelen auch über Jahre hinweg nicht vorwärtskommen. Geistliche Fortschritte sind unumgänglich, wenn die Zeugung aus Gott war, aber unmöglich, wenn wir ohne die wirksame Kraft Gottes auch nur mit einem einzigen Finger nachgeholfen hatten. Versteht mich recht, ich rede hier nicht gegen werbende Kraftwirkun- gen des Heiligen Geistes. Unter der echten evangelistischen Salbung kann man scheinbar gewaltig „Druck ausüben“. Es besteht aber ein wesentlicher Unterschied zwischen einer Herausforderung zu einer Entscheidung und einem allge- meinen Druck machen. Die meisten, denen der Glaubens- weg immer nur Druck ist, erleben ihn nur deshalb als Druck, weil sie sich bislang um eine grundsätzliche Entscheidung herumgedrückt haben. Ich meine damit: Die grundsätzliche Entscheidung muss von uns unter allen Umständen gefordert werden, sonst kann die Nachfolge nie frei ausfliessen. Eine wahre Busspredigt gleicht daher mächtigen Wehen Gottes.

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