Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Übernatürliche Gemeinschaft 7 vertieften Gläubigen zwischendurch ihre Augen erheben und Philemons strahlendes Gesicht erblicken, werden ihre Herzen erquickt. Dass er vom geistlichen Gehalt dessen, was gerade gesagt wird, nicht viel mitkriegt, stört sie nicht weiter. „Welche Wohltat“, denken sie vielmehr bei sich selbst, sooft sie das freudige Zunicken des Philemon mit jenen satten und ermatteten Blicken anderer Christen vergleichen. Mit der Zeit spricht sich die Liebe und Gastfreundschaft des Bruders Philemon überall herum; ja, bis zum Apostel Paulus dringt es durch, dass die Herzen der Heiligen durch ihn erquickt worden sind: Denn er sei zwar kein Mann der Worte, dafür aber umso mehr der Tat. Das Philemon-Christentum Und genau an diesem Punkt setzt Paulus sein Gebet für Phi- lemon und somit für alle „Philemon-Christen“ an. Philemon bedeutet „liebreich, Liebhabender“ und wie es schon sein Name sagt, leitet sich seine Liebe von »Phileo«, d. h. von der menschlichen Liebe ab. Namen sind immer wieder zent- rale Schlüssel zur Schriftauslegung . Ich betone aber noch einmal: Auf gar keinen Fall suchte Paulus diese alle umar- mende Liebe eines Philemon zu zerstören, darum betonte er vor und nach seinem Gebet (V. 5.7) mit allem Nachdruck, dass auch er grosse Freude und Trost wegen seiner selbstlo- sen Liebe hatte. Doch dabei belassen konnte er es um seiner apostolischen Schau willen unmöglich. Jedes Mal musste es ihm im Herzen einen Stich gegeben haben, wenn er spürte, dass Philemons Liebe erst seelischer Natur – eben „Phileo- Natur“ war. Diese menschliche Ebene ist in der »Agape«,

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