Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

70 Die rechte Seite redet von unseren „Wesensverfehlungen“. Es besteht eben ein klarer Unterschied zwischen einer Tat- und einer Wesenssünde. Tatsünden, wie z. B. Diebstahl usw., werden von uns bekannt und wieder gutgemacht. Wesens- sünden dagegen werden vom Heiligen Geist ausgeschmolzen und dadurch gereinigt. So ist z. B. die Passivität und Gemütlichkeit eine ausseror- dentlich schwerwiegende Verfehlung, obgleich sie nicht selten in einem sehr geselligen und unterhaltsamen Gewand daher- kommt. Da der Heilige Geist in uns besonders im Hinblick auf alle Wesensverfehlungen beständige Fortschritte wirken will, steht uns der Wind auch gerade auf dieser Ebene am allerhäufigsten entgegen. Sobald wir nicht standgemäss Schritt halten auf den Ihm wichtigen Gebieten, werden uns die sonst grundsätzlich unter der Gnade stehenden Neigungen dennoch zur alles blockierenden Last. Fragen wir uns dann nach Tatsünden, so finden wir keine. Denken wir an gestern, so hatten wir gestern noch Frieden. Der Punkt aber ist nicht selten der, dass die Kraft Gottes „gestern“ zum letzten Mal zugewartet hat mit dem z. B. trägen Wesen. Wie viele „ster- ben“ beständig, weil sie sich dem Heiligtum nähern und dennoch nicht Schritt halten mit den Zeitpunkten des Geistes. Auch der Zweifler mit seinem zweigeseelten Wesen ist sich selber eine beständige Falle. Er wird nie die Kraft zum Fort- schreiten und zur Hingabe finden, solange er nicht mit sei- nen ständigen Erwägungen und Ängsten abrechnen lässt. „Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde …“ – „Säubert die Hände, ihr (Tat-) Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmüti- gen (ihr Wesensünder) !“ (Jak. 1,7/4,8). Jeder derartigen

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