Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

76 Das Teilhaftigwerden an fremder Schuld fühlt sich an, wie wenn man selber in der jeweiligen Sache gefehlt hätte – es lässt sich aber auch mit zehntausend Reuegebeten nicht bewältigen. Erst wenn wir den Träger des Sauerteiges über- führt, gereinigt oder ausgeschieden haben, kehrt das Wohl- gefallen Gottes in Form von wieder wirksam werdender Kraft auf uns zurück. Immer ist ausschliesslich die freilösende Kraft Gottes das massgebende Erkennungsmerkmal, ob wir den Punkt getroffen haben, ob wir uns in der Wahrheit befinden oder nicht. Auch zu diesem Thema gäbe es wiederum sehr viel mehr zu sagen. Wie unendlich viel Gebundenheit liegt noch auf der Christenheit um der verunreinigten linken Seite des Altars willen. Geistlicher Tod lähmt die meisten. Da nützt alles Beten, Flehen und Gebieten nichts. Entweder wir lernen, die gemeindeinternen Dinge geistgemäss zu richten, wie es auch unsere Pflicht ist („Richtet ihr nicht, die drinnen sind?“ , 1. Kor. 5,13) , oder wir bleiben trotz persönlicher Aufrichtigkeit in fremden Sünden Gebundene. Diese Dimen- sion hat zwar nichts mit unserem Seelenheil, wohl aber mit unserem Fortschreiten und Vorstossen in der gemeinschaft- lichen Berufung zu tun. In aller erster Linie werden wir Pas- toren und Hirten etc. von dieser Lähmung betroffen. In Tat und Wahrheit wird jede Sünde der Gemeinde, der wir vor- stehen und die wir nicht ausgetrieben haben, zuerst und auch zuletzt an uns selber heimgesucht. Wer es fassen kann, der fasse es. Viele Hirten verlieren auf diese Weise ihre Hin- gabekraft an die Gemeinde. Je mehr sie sich dann nach den „früheren Zeiten“ sehnen, als ihr Herz noch voller Liebe und Wärme zu den verlorenen Schafen war, desto tiefer gehts mit ihnen abwärts. Je mehr sie dann auch Busse über ihre Lieblosigkeit und Herzenshärte tun, desto mehr wird ihre

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