Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

8 d. h. der echten geistlichen Liebe, natürlich auch enthalten. Sie gehört so untrennbar zu ihr, wie etwa das Augenlid zum Auge – aber sie ist halt nicht das Auge selbst! Ob Philemon auf Anhieb verstand, worauf Paulus hinaus wollte? Der Umwandlungsprozess von der seelischen zur geistlichen, bzw. von der Phileo- zur Agape-Natur ist einer der hartnä- ckigsten Umwandlungsprozesse im Gemeindeleben. Nicht selten braucht es mehrere Anläufe, bis Menschen diesen „Sprung“ schaffen. Aus dem Gespräch, welches der Herr nach Seiner Auferstehung mit dem stark seelisch veranlag- ten Petrus hatte, können wir erkennen, dass auch Jesus sich keinesfalls mit einer „Phileo-Liebe“ zufrieden gibt. Da die deutsche Sprache diesen Text aus Joh. 21 gar nicht wieder- geben kann, flechte ich zur Verdeutlichung die griechischen Verben ein. Die griechische Sprache unterscheidet sorgfältig verschiedene Arten von Liebe, die wir in sträflicher Ignoranz einfach einheitlich mit „Liebe“ übersetzt haben. Kein Wunder, wenn uns hernach Texte wie Joh. 21,15-17 oft mehr verwir- ren als erbauen. Jesus fragt nämlich den vom „seelischen Ross“ gefallenen Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich (»agapas me«) mehr als diese?“ Er spricht zu Ihm: „Ja, Herr, du weisst, dass ich dich lieb habe (»philo se«) …“ V. 16 : Wiederum spricht er zum zweiten Mal zu ihm … „Liebst du mich (»agapas me«)?“ Er spricht zu Ihm: „Ja, Herr, du weisst, dass ich »philo se« …“ V. 17 : Er sagt ihm beim (nicht zum!) dritten Mal: „Simon, Sohn des Johannes, „phileis me“? Petrus wurde traurig, dass Er beim dritten Mal sagte: »phileis me« (also nicht mehr »agapas me«) und er sagte zu ihm: „Herr, du weisst alles, du weisst aus Erfahrung (= »ginosko«), dass ich (nur) »philo se«. Ich nehme an, dass wenn es bei Petrus erst beim dritten Anlauf „geklickt“ hat,

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