Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

94 seinem Grundaufbau genau in vier Teile zerlegen: 1. Rumpf, 2. Kopf, 3. Beine, 4. Arme. Ich nehme nun typologisch den Rumpf einmal für die „Frontseite“ des Altars. Hingabe des Rumpfes und des Kopfes Zum Rumpf gehören all die Innereien, wie Herz, Lunge, Nieren, Gedärme usw. Diese Organe reden symbolisch von innersten Empfindungen, Regungen und Vorsätzen. „Ich schenke Dir mein ganzes Herz“, „Du bist mein Atem, meine Reinigung“, beten wir inbrünstig. „All mein Innerstes preist Dich“, singen wir im Liede. „Meine Nieren stachen mich“, bereuen wir mit David, wenn wir an unseren Hingabemangel denken. Während wir Gott so ganz aufrichtig unseren inners- ten Hingabewillen bekunden, meinen wir hernach nicht sel- ten, unser Gebet wäre gleichsam schon die Tat gewesen. Kaum die Gebetskammer verlassen, bietet sich uns dann wieder jene hervorragende Gelegenheit, unsere Hingabevor- sätze wirklich in die Tat umzusetzen. Vielleicht beansprucht gerade daraufhin der Ehepartner, ein Freund oder Nachbar unsere kostbare Zeit. Vielleicht kommt uns ungesucht das Problem eines Mitmenschen in starke Erinnerung. Wir könnten seinen Mangel mit unserem Geld, unserer Zeit oder Fähigkeit stillen – doch hier folgen spontan die frommsten Ausflüchte und Ausreden. Wie oft siegt gerade hier die „ge- sunde Vernunft“ über einen bereits gefassten Vorsatz oder die uns beherrschende Pflicht. Über Jahre hinweg haben viele nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei. Umso hinge- bungsvoller beteuern sie hinterher dafür wieder ihren Hin- gabewillen, ihre Verbundenheitsgefühle und Vorsätze im Gebet. Wer kennt nicht den bekannten Seufzer: „Es ist eben ein langer Weg vom Kopf bis zum Herz!“ Während solchen

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