Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Ihr seid der Tempel 99 solchen also, wie du selber eine bist. Jesus sagte: „Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an! Denn sie sind schon weiss zur Ernte“ (Joh. 4,35). Aus Feldfrüchten, in allererster Linie Weizen, machte man dieses feinste, weisse Semmelmehl für das Speisopfer. Wir sind unserer natürli- chen Beschaffenheit nach solchem Weizen gleich. Das meint, wir sind von Natur aus zunächst einmal ein ganz für uns abgekapseltes Korn in einer uns schützenden Hülse. Dieses Korn wurde aber beim Speisopfer ganz fein gemah- len – zusammen mit vielen anderen solchen Körnern. Dieses Gemahlenwerden redet wieder ein bisschen in einem ande- ren Bild von dieser Wirklichkeit der Ganzhingabe. Nicht umsonst wurde es daher auch immer zusammen mit dem Brandopfer dargebracht – als Vollendung des Brandopfers. Nun kommt der entscheidende Punkt: Das „Aufgerieben- werden“ ist einerseits eine Zurüstung und Vorbereitung auf das organische Leben. Das Heiligtum redet allem zuvor von der organischen Dimension unseres Lebens in Christus. Wir bleiben also nicht für uns allein im wahren Brandopfer. Unser Individualismus wird bereits im Vorhof zur Organismusbe- reitschaft umgeschliffen. „Ein Brot sind wir“ , sagt Paulus dazu in 1. Kor. 10,17 . Einerseits spüren wir an dieser Stelle, dass wir allein nicht mehr durchkommen, andererseits ist uns die Puste bereits ausgegangen. Wir sind zwar gefügig und fein gemacht, aber restlos aufgerieben, zwar geläutert und rein, aber doch knochentrocken und ungeniessbar wie das weisse Semmelmehl. Und an eben dieser Stelle heisst es: „Und ER (d. h. der Opfernde) , soll Öl darauf giessen und Weihrauch darauf legen, und er soll es zu den Söhnen Aarons, den Priestern, bringen“ (3. Mo. 2,1b-2a). Bis genau zu diesem Punkt wurde alles an uns vollzogen: Uns

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=