Geistliche Satzbrüche - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

12 und du findest es genauso vor: Links wird plötzlich rechts und rechts wird links, das Obere wird zum Unteren und das Untere zum Oberen. Dem Apostel Petrus soll eben diese Erkenntnis so überaus wichtig gewesen sein, dass er bei seiner Kreuzigung den Wunsch äusserte, auf dem Kopf ste- hend angepfahlt zu werden. Er betonte dieses Spiegelgesetz so nachdrücklich, dass es sich ein für allemal den Gläubigen einprägen sollte. Wenn uns nur diese eine Wirklichkeit im Hinblick auf das Reich Gottes „in Fleisch und Blut“ über- ginge und zum ständigen Bewusstsein würde, könnten wir nicht mehr dieselben bleiben. Doch bereits an diesem grund- legendsten „Spiegelgesetz“ scheitert das Volk Gottes seit je. Nicht umsonst heisst es darum: „Es verfehlte sich gegen ihn eine verkehrte und verdrehte Generation“ (5. Mo. 32,5). Auch nicht zufällig predigten der Herr und seine Apostel immer wieder: „Oh, untreues und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich euch ertragen?“ (Mt. 17,17). – „Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht!“ (Apg. 2,40). Wir sind dem grossen Irrtum verfallen, dass wir mit einer Bekenntnis- und Reuebusse auch schon gleichsam all unseren strukturellen Verkehrungen entgangen sind. Aber dies ist ein gewaltiger Irrtum. Wie könnte sonst ein Apostel Paulus den bereits erretteten und vorbildlichen Philippern sagen: „Bewirkt eure Errettung mit Furcht und Zittern!“ (Phil. 2,12) ? Niemals dürfen wir die Busse der Sündenver- gebung mit der Errettung aus unserem durch und durch ver- kehrten und verdrehten Wesen gleichsetzen. Das sind zwei ganz grundverschiedene Dinge. Wir können es an der Stifts- hütte deutlich ablesen: Sie ist ein Abbild geistlicher Gesetz- mässigkeiten und unseres Weges, hinein in die geistliche Wirklichkeit und Einswerdung mit Gott.

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