Geistliche Satzbrüche - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

16 aber das Gebet des Herzens sein. Wieder ein anderer würde Jakobus zitieren und betonen, dass die Gebärmutter der Weis- heit das Gebet des Glaubens sein müsse, da der Zweifler nichts von Gott nehmen könne (Jak. 1,7) 1 . Wieder ein anderer würde aufgrund der Sprüche der Weisheit eher Gottesfurcht , Studium und Lernwillen der Gebärmutter zuweisen. Jedoch sind all diese Zuordnungen lediglich Nebenfaktoren. Sie sind gewiss, je nach Situation, unentbehrliche Beigaben. Man kann fast grundsätzlich sagen, dass im Reiche Gottes über- haupt nichts geht, wenn z. B. keine Gottesfurcht, kein Gebet, kein Glaube, kein Lerneifer usw. vorliegt. In der Erarbeitung geistlicher Formeln drehen wir uns darum nicht um all diese Selbstverständlichkeiten. Ich nenne sie einmal grundlegende Begleitpflichten. Brennpunkt der geistlichen Formelarbeit soll immer die „Stabübergabe“ sein, d. h. die konkreten Haupt- faktoren, die dazu führen, dass uns die ersehnten geistlichen Güter „in die Hand“ gegeben werden. Ein jeder von uns übt sich doch hoffentlich fleissig in der Gottesfurcht, im Gebet, im Glauben, im Fleiss usw. Läge es also an diesen Neben- faktoren, wären wir doch längst zu aller göttlichen Weisheit und zu allen göttlichen Tugenden vorgestossen. Da dies aber nicht der Fall ist, müssen wir erst klar die Haupt- von den Nebenfaktoren unterscheiden lernen. Was ist also konkret der Hauptfaktor, der zur „Stabübergabe“ der Weisheit führt? Anhand des Beispiels aus 1. Kö. 3 ver- weise ich hier auf V. 16 und fortfolgende. Dort lesen wir, wie Salomo in eine unwahrscheinliche Zwickmühle gerät. Zwei 1 „Denn jener Mensch (Zweifler) denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde ...“

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