Geistliche Satzbrüche - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

II. Das Spiegelgesetz 17 Frauen stehen vor ihm, die sich um ein kleines Baby streiten. Jede der beiden Frauen behauptet, ihr Kind sei lebend und das Kind der anderen sei tot. Möchtest du jetzt an Salomos Stelle stehen? Wie reagieren wir in solchen Situationen? Was tut Salomo? Geht er auf seine Knie ins Gebet, übt er sich schnell in der Gottesfurcht? Gewiss waren diese Dinge in seinem Herzen aktiv, ebenso der geistliche Fleiss. Doch was ihn in jener Situation in den ganz praktischen Besitz der Weisheit brachte, war in allererster Linie ein äusserer Faktor, nämlich der Umstand äusserster Ratlosigkeit . Zur Stabüber- gabe göttlicher Tugenden, Verheissungen und Kräfte bedarf es immer eines negativen äusseren Umstandes und einer positiven inneren Vertrauenshaltung . Dies sind stets die unumgänglichen zwei Hauptfaktoren, die wir gesetzmässig in der Formelarbeit festhalten wollen. Wie es zur Schlies- sung eines Stromkreises einen Minus- und einen Pluspol braucht, so unerlässlich ist der negative äussere Umstand der positiven inneren Vertrauenshaltung zugeordnet. Brennpunkt und „Steckdose“ ist somit ein negativ und nicht etwa ein positiv geladenes Umfeld. Was suchen und erwar- ten wir, wenn wir nach den Erhörungen unserer Gebete Aus- schau halten? Steht es nicht durchwegs in unseren natürli- chen Sinnen geschrieben, dass uns göttliche Weisheit (um bei unserem Beispiel zu bleiben) wie ein erfrischender Niesel- regen zuteil werden muss? Erwarten wir nicht den Empfang sämtlicher Verheissungen ausschliesslich auf positivem, wohl- tuendem und geschenktem Weg? So wahr das Himmlische in allem dem Irdischen diametral entgegengesetzt ist, so wahr empfangen wir alles geistlich Begehrenswerte an kei- nem anderen Punkt als an dem, der unserem Begehren 180° gegenüberliegt. Diese „Mechanik“ ist unumgänglich und

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=