Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
106 wirst du vollkommen haben, wonach du dürstest! Im ersten Moment deines Nachgebens scheint sich dies zu bestätigen. Aber bereits im zweiten Moment merkst du, dass der ver- sprochene „Segen“ ausbleibt. Du bist immer noch durstig. Du merkst, dass du gegen Gott gesündigt hast und willst es rückgängig machen. Aber das geht nicht. Dann geht die Sünde einen Schritt tiefer. Sie fordert Preise, die kein Mensch wirklich bezahlen kann. Merke dir: Jede Sünde, die wir tun, kostet uns immer mindestens doppelt so viel wie die Über- windung derselben. Aber in den meisten Fällen kostet sie ein Vielfaches und etlichen sogar alles, das ganze Leben und die Ewigkeit dazu. Hat sie uns erst einmal in Besitz, zeigt sie sich unersättlich. Sünde ist wie ein Fass ohne Boden. Man muss sich ihr end- los hingeben, und sie sagt nie: Es ist genug. Hinzu kommt, dass die Sünde ihr Quantum stets erhöhen muss. Es ist, wie wenn ein Mensch am Verdursten ist und Salzwasser trinkt. Er denkt immer mehr trinken zu müssen. Sein Körper fordert immer mehr, aber der Durst wächst mit jedem Schluck. Da ist keine wirkliche Befriedigung in der Sünde! Sehr bald, nach- dem man sich der Sünde hingegeben hat, muss man feststel- len, dass der Körper, d.h. die Lustorgane, total überfordert sind. Dann merkt man vielleicht zum ersten Mal, dass die Sünde eine geistliche Macht ist. Aber dann ist es schon zu spät! Obwohl nun unser irdischer Leib, den wir zu befriedigen suchten, total überfordert und übersättigt ist, setzt wieder ein brennendes Verlangen nach noch mehr Sünde ein. Längst haben wir nichts mehr von den sündigen Handlungen, weil wir sie gar nicht verarbeiten konnten. Aber der Teufel treibt weiter in die Tiefe. Die Lust nimmt pyramidal zu. So wird
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