Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

118 starke Identifikationsleiden. (Vor jedem geistlichen Durch- bruch tragen wir gesetzmässig die entsprechenden Todes- bzw. Geburtswehen an unserem Leibe umher.) Damals stand ich vor der dunkelsten Stunde meines Dienstes. Was mich darin mehr als alles andere getröstet und durchgetragen hat, war der Zuspruch auf einer Karte: „Und was soll ich jetzt sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“ (Joh. 12,27-28). Jeder Zuspruch dieser Art gab mir Kraft. Wie gut, dass mir die Geschwister unserer Ver- sammlung eine ganze Anzahl solcher Tröstungen mitgaben. So kam es zu einem bis dahin unvergleichlichen Durchbruch. Sag angesichts solcher Stunden nicht mehr unter Tränen: „Ach Bruder, wenn dich der Herr da nur raschmöglichst wieder rausholt!“, sondern sag feierlich: „Hab Mut zum Sterben; geh hinein als lebendiges Opfer des Herrn, und wir preisen Gott über deinem Opfer! Gott wird dich auferwecken und du wirst herrlicher aus dem Glutofen herauskommen, als du hineingegangen bist. Sag ‚ja‘ und flieh nicht vor dem Kreuz! Wir alle werden leben von den Früchten, die du im Sterben erbeutest!“ Ach, dass unsere Seelsorge wieder zu Gottes Seelsorge würde: Ein heiliges und feierliches Zurüsten zum Opfer; ein gegenseitiges Sich-Festbinden bis an die Hörner des Altars (Ps. 118,27b) 1 ; ein bewusstes Durchschreiten geistlicher Stufen und Übergänge, hinein in die tieferen Bereiche des Geistes und der Kraft; ein zuversichtliches Annehmen von Schwachheiten, Misshandlungen, Nöten und Ängsten um 1 „Bindet das Festopfer mit Stricken bis an die Hörner des Altars!“

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