Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Zeichen der Vollendung 139 es ist lebhaft und lacht, oder es ist aufgewühlt und schreit. Es kann noch nicht Schmerz und Gelassenheit in sich vereinen. Sein Gesicht kann noch nicht lachen, während sein Herz dabei Traurigkeit empfindet (Spr. 14,13) 1 . In unserem geistlichen Leben sollen mehr und mehr äusserste Pole vereinigt werden: Eine kieselharte Stirn mit einem weichen Gemüt; ein scharfer, kompromissloser Verstand mit einem weiten, fairen Herzen; ein Ergriffensein von den Hochzielen Gottes mit einem treuen und nüchternen Wandel im Jetzt und Heute; eine Kraft, die aus der Schwachheit, eine Freude, die aus der Bewährung, ein Ruhm, der aus der Drangsal kommt. Der wohl höchste Ausdruck der Vollendung ist die Vereini- gung von Wahrheit und Liebe oder, anders gesagt, von Gnade und Wahrheit. Nicht mehr entweder herzlos schneidende Wahrheit oder dann blinde, einfach alles verbrüdernde Liebe. Volle Wahrheit in gnadenreichster Liebe heisst die Vollen- dungsformel (Eph. 4,15) 2 . In gleicher Weise sollen sich in uns Glauben und Werke und umgekehrt auch Aktivismus und Ruhe des Glaubens vereinigen. Nicht mehr entweder angestrengte aktive Heiligungsbemühung oder dann wieder passives Abwarten, bis Gott etwas tut. In allen Punkten sollen wir zuletzt „ruhend aktiv“ und gleichzeitig „aktiv ruhend“ sein. Beide Pole müssen in uns zu hundertprozentiger Gleich- gewichtung heranwachsen. Wir sollen zuletzt in allem so mitwirken, als käme es allein auf unsere Aktivitäten an, und 1 „Sogar beim Lachen kann das Herz Kummer haben, und zuletzt wird aus Freude Traurigkeit.“ 2 „Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.“
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