Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

20 Allem voran müssen wir uns aber die Frage stellen: Was ist nur aus Ephesus geworden? Wie konnte das nur geschehen? Gab nicht Paulus der Gemeinde in Ephesus Zeugnis, dass gerade sie eine unvergleichliche Geistlichkeit und Tiefe in Christus erlangt hatte (s. Epheserbrief)? Wie kommt es, dass der Herr nur wenige Jahrzehnte danach feststellen muss: „Du hast deine erste Liebe verlassen“ ? Was versteht Jesus überhaupt unter „erster Liebe“? Und wir? – Was stellen wir uns genauer darunter vor? Die korrekte Beantwortung dieser Frage ist dringend, denn wenn wir das durch Jesus beschriebene Gemeindebild der Epheser betrachten, dann müssen wir nüchtern feststellen, dass solche lobenswerten und herrlichen Dinge wohl kaum über irgendeine Gemeinde unseres 20. Jahrhunderts gesagt werden könnten: „Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Aus- harren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt; und du hast Ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen (Man bedenke, dass Ephesus mit seinem Artemis-/Diana-Kult Zent- rum für Okkultismus und Aberglauben war) ... und bist nicht müde geworden“ (Offb. 2,2-3). Wären wir auch standhaft und ohne Ermüdung geblieben, wenn wir nebst solchem Okkultismus auch noch die Chris- tenverfolgung unter Nero (64 n.Chr.), den antirömischen Aufstand der Juden (66 n.Chr.) und die Zerstörung Jerusa- lems durch Titus (70 n.Chr.) hautnah miterlebt hätten? Wie überaus lobenswert ist also das Zeugnis der Epheser! Auf den ersten Blick gesehen kann man eigentlich nur sagen: „Was

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