Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

24 Gnade erprobte Gott dann meine Versprechen und meine erste Liebe nur in Vorderindien . Fast über Nacht gingen die Prüfungen los und wollten kein Ende mehr nehmen. Es war keine Einbildung oder schwärmerische Frömmigkeit, die mich dorthin verschlug – nein, es war knallharte Realität und Gottesfügung. Da stand ich nun als junger Christ im Norden Indiens, hatte alles Hab und Gut verteilt, konnte kein Wort Englisch und sagte mir bei 50 Grad Celsius: „Wie gut, dass ich jetzt nicht in Hinterindien oder Alaska bin!“ Die darauf folgenden Jahre waren dann zunehmend gekenn- zeichnet von vielerlei harten Proben, Verleumdungen, Auf- ruhren, schweren Schicksalsschlägen und vielem Ähnlichen mehr. Verunsichernde Fragen stiegen auf, und während solche „Liebeswege“ die innewohnende „erste Liebe“ doch nur zur Vollendung hätten bringen sollen, versuchte ich zunehmend, einfach alles „im Gehorsam“ zu tun und durchzustehen. Und in eben derselben Weise werden die Augen vieler Gotteskin- der „von Christus weg auf das Christliche“, von „Gott weg auf das Göttliche“ und ebenso vom „Persönlichen weg auf das Sachliche“ gelenkt. So bekam ich unmerklich etwas von jener „ephesischen“ Tragik zu spüren: Immer mehr Arbeit, Prüfungen und Ereignisse zehrten hart an jener ungeteilten und unverdorbenen ersten Liebesflamme. Unzählig viele Er- eignisse schienen sie zu ersticken: Es galt plötzlich, falsche Brüder abzuwehren, mit bösen Menschen fertig zu werden, Seelsorge zu bewältigen, Mitarbeiter zu führen, Seminare zu halten, Kinder zu erziehen, Ehegemeinschaft zu pflegen, Krisen und Krankheiten zu überwinden, oft bis aufs Äus- serste auf die Hilfe Gottes zu harren, Brieffluten zu beantwor- ten, Bauprojekte zu verwirklichen, Finanzen zu verwalten, Verantwortungen zu tragen usw. usf.

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