Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Evangelium – Akt oder Weg? 35 unverkennbar erst nach und nicht vor der engen Pforte. Wir halten darum Folgendes fest: In der wahren Nachfolge Jesu gibt es keine vereinzelten isolierten „Akte“. Im Reich Got- tes gibt es nur zusammenhängende Anfänge , die sich dann fortdauernd weiterentwickeln bis zur Vollreife. Dies gilt für sämtliche Gebiete, betreffe es nun die Busse oder die Bekeh- rung, betreffe es irgendwelche Taufen oder das Abendmahl, handle es sich um die geistliche Wiedergeburt oder den Got- tesdienstbesuch usw. Ich versuche es noch an folgenden Beispielen zu verdeutlichen: Die Busse z.B. nimmt mit dem Sündenbekenntnis lediglich ihren Anfang. Sie ist kein blosser Akt, weil die Bibel unter Busse eine ganz neue und allumfängliche Denkweise – einen fortlaufenden WEG der Umsinnung versteht. Echte Busse schlägt somit nicht nur „bekenntnismässig“ eine neue Rich- tung ein, sondern ordnet sich fortan, im gesamten Denken, den Gedanken Gottes unter. Solches tut sie unaufhörlich und in allem. Dies ist der konkrete Inhalt des griechischen »metanoia« (Busse tun): Mitdenken mit Gott. Mitdenken mit dem, was Gott aktuell am Wirken ist. Mitdenken mit dem, was Gott bereits tat und im Begriff steht zu tun. In gleicher Weise ist die Wassertaufe der erste Schritt auf dem WEG des „Sich im Glauben für gestorben Haltens“. So, wie die Menschen nach einem Begräbnis in der unwiderruf- lichen Wirklichkeit weiterleben müssen, dass jener Mensch fortan nicht mehr unter ihnen ist, so real soll es der Täufling, nach dem ersten Schritt der Wassertaufe, gegenüber seinem bisherigen Leben halten: Fortan wird er nie wieder in Eigen- regie leben.

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