Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
58 Lasst uns zusammenfassend noch einmal diese Liebe des Christus betrachten. Wie einmalig, herrlich und überaus er- strebenswert sie doch ist! Jesus hatte Geduld; Er war demütig und barmherzig. Er wusste wohl, dass Er im Recht war, aber Er trug unsere Verblendung. Er wusste wohl um unsere Fehler, aber Er lud sie einfach auf sich, damit wir Zeit und Raum zur Busse fänden. Jesus hätte uns tausend wahre Aussprüche entge- genwerfen können, als wir Ihn zu Unrecht kreuzigten, aber Er tat Seinen Mund nicht auf und rechnete ganz fest mit dem Sieg Gottes. Auf welche Weise schliesslich erkannte die Menschheit, dass Jesu Erkenntnis eben doch die richtige war? Sie erkannte es, als Er für sie bat. Jesus hing am Kreuz und rief voller Barmherzigkeit: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk. 23,24). Seine tragfähi- ge Liebe brachte auf solche Weise Millionen von Menschen zur besseren Erkenntnis. Unzählige schlugen sich an die Brust und erklärten all ihre Erkenntnis für unzureichend und kraftlos. Er hatte die Macht, Sein Leben für uns zu lassen – und wir suchen nach Macht, unser Leben zu erhalten und andere unter unser Joch zu bringen. Was hilft alle Erkenntnis, wenn wir nicht die Liebe des Christus in uns haben? Was bringt blosse Erkenntnis doch nicht alles für Elend hervor? Wir sind kurz angebunden und beneiden uns gegenseitig. Lieblos prahlen wir und blähen uns damit auf. Unser Anstand büsst oft schwer ein bei Erkennt- nis-Debatten. Wir suchen letztlich doch nur unser Eigenes. Wie viel Verbitterung und Streit gibt es daher in der Ge- meinde Gottes! Man freut sich oft viel mehr über den Fall
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