Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

62 in der Bibel? Nein, kein Widerspruch! Sterben hat eben nicht in erster Linie etwas mit der leiblichen Hinwegnahme zu tun. Der leibliche Tod ist lediglich die Vollendung, die letzte Ausgestaltung des vorangegangenen Sterbens. Adam hätte ewig leben sollen. Da er aber an jenem Tag gestorben ist, musste er fortan „zum Sterben sterbend“ sein. So heisst es nämlich, wortwörtlich übersetzt, im Hebräischen. Wir müssen deshalb folgerichtig feststellen, dass Sterben zuerst einmal eine reale Abtrennung in der unsichtbaren Wirklichkeit ist, die sich aber schrittweise bis in die sichtbare Wirklichkeit hinein manifestiert. So wurden die ersten Men- schen ganz real vom Leben aus Gott abgeschnitten. Von Stunde an existierte nun dieser Bruch und begann fortan, konsequent seine Tribute einzufordern bis hin zum leiblichen Tod. Erst wenn wir diesen biblischen Zusammenhang vom Sterben begriffen haben, können wir verstehen, was es nun andersherum bedeutet, wenn es heisst, dass wir durch unseren Glauben an Christus Mitgekreuzigte, Mitgestorbene und Mit- begrabene sind. Denn in diesem Fall sind wir nun nicht Gott und dem Leben, sondern wir sind der Welt und uns selber gestorben! (Gal. 6,14) 1 . Leider machen wir allzu oft denselben Fehler, den die Bibel- kritiker in Bezug auf den Sündenfall begehen. Wir lesen nämlich zuerst in unseren Bibeln, dass wir der Welt und uns selber gekreuzigt und gestorben sind. Und dann schauen wir trotzdem auf uns selbst und lassen uns irritieren, weil dies in der Praxis so gar nicht zu finden ist. Da wir als Christen aber 1 „Mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“

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