Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

74 Wir müssen wieder sensibel werden für die Ansätze der Missstände. Wie viel Eigennutz hat sich doch in unserer Frömmigkeit eingenistet – oder besser gesagt: Wie viel Frömmigkeit hat sich doch in unserem Eigennutz eingenistet! Motivspiegel Dieser „Spiegel“ soll uns einige „Ich-bezogene“ Motive vor Augen führen. Ich beschränke mich dabei auf wenige unserer frommen Handlungen. Möge uns eine tiefe Reue geschenkt werden! 1. Unsere Busse Wie können wir manchmal so herzerweichend jammern vor Gott! Wir weinen dann gerade so, als täte uns unsere Sünde wirklich leid. Nicht immer aber ist es so. In den allermeisten „Bussgebeten“ beklagen die Gotteskinder nur die Folgen ihres Sündigens, nicht aber die Sünde selbst. Wie oft bekennen wir unsere Sünde nur, damit die Zucht wieder von uns wegge- nommen wird und wir den verlorenen Segen wieder zurücker- langen?! Wir sind dann wie kleine Kinder, die zwar sogleich Reue zeigen, wenn der Vater mit der Rute kommt, die aber auch darin immer nur das Ihre suchen, solange sich ihre Reue eben nur um die eigene Verschonung dreht. Kein Wunder, wenn dieselben Sünden dann immer wieder passieren. Wir sollten weinen über die Sünde, nicht bloss über ihre Folgen – dann suchten wir das, was Christi Jesu ist!

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