Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Ich-Sucht 75 2. Unser Lieben, Loben und Preisen Als meine ältesten Söhne noch ganz klein waren, schlichen sie mir eines Tages wie zwei junge Katzen um die Beine. Verlegen sich windend sagte dann endlich einer von ihnen: „Hoi, lieber Paps ... hoi ... ich habe dich lieb“. „Nanu“, denke ich, „was ist denn mit denen los, die sind doch sonst nicht so überschwänglich?“ Da fiel mir ihre Blickrichtung auf. Ihre Augen waren ganz auf meine Hände fixiert. Ach so, ich war halt eben dabei, etwas Knuspriges auszupacken. Die hatten es nur auf meine Snacks abgesehen! Weshalb sagen wir zu Gott: „Ich liebe Dich!“? Ein Vaterherz freut sich ungemein, wenn es so etwas einfach um seiner selbst willen einmal hören darf. Sagen wir es Ihm auch dann, wenn für uns nichts „Knuspri- ges“ dabei herausspringt? Sagen wir es Ihm auch dann, wenn es uns einmal schlecht geht? Wie steht es um unser Loben und Preisen? Lobpreis ist ja mittlerweile „in“ geworden in vielen Gemeinden. Ach, wir Sonnenscheinchristen! Wenn du hinterher aber nach dem eben gesungenen Text fragst, müssten viele bekennen, dass sie nur das Ihre gesucht haben. Sie beweihräucherten sich selbst mit Melodie und Rhythmus, wobei vielleicht einzig noch der Text das war, was Christi ist! Wenn ein Priester im Alten Bund den heiligen Weihrauch zur Selbstbeweihräu- cherung missbrauchte, musste er aus seinem Volk ausgerottet werden (2. Mo. 30,37-38) 1 . Es gehört längst zum modernen 1 „Was aber das Räucherwerk, das du machen sollst, angeht - in seiner Zusammen- setzung dürft ihr keins für euch herstellen; als etwas Heiliges für den HERRN soll es dir gelten. Wer etwas Derartiges macht, um daran zu riechen, der soll aus seinen Völkern ausgerottet werden.“

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