Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

76 Gemeinde- und Evangelisationsstil, dass man den Menschen Anbetungslieder vorsingt. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Nur lasst uns dabei Acht geben, dass wir uns dabei nicht gegenseitig beweihräuchern! Laut Eph. 5,19 sol- len wir unsere geistlichen Lieder einzig Gott singen und vortragen, zu den Menschen aber sollen wir durch dieselben lediglich reden . Es gibt auch eine fromme ICH-SUCHT! Sie hat uns dahin gebracht, dass wir alles auf den Kopf stellen. Wir geben den Menschen, was Gott und Gott, was den Men- schen zukommen sollte. 3. Unsere Gebete Ganz abgesehen vom allgemeinen Gebet, das sich ohnehin meistens nur um das eigene Wohlergehen dreht, sei hier das Segensgebet erwähnt. Da sind schwierige Mitmenschen um uns, die an unserer Substanz nagen. Wir fühlen uns dann wie Märtyrer, wenn wir, statt zu murren und zu klagen, zu einem Segensgebet durchbrechen: „Herr, segne diesen Menschen!“, beten wir selbstlos. Bei der nächsten Begegnung stellen wir dann fest, dass noch dieselbe Spannung vorherrscht. Wie oft bleibt es deshalb bei dem einen „Segen“. Man hört wieder auf, weil es ja doch nichts gebracht hat. Was sollte es eigentlich „bringen“? Ging es nun wirklich um die Not des Nächsten oder letztlich eben doch nur um die Behebung der eigenen Spannung? Wie viele Gesichter hat doch die Ich-Sucht!

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