Gläubig oder glaubend? - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Gläubig oder glaubend? 9 Für gewöhnlich leben die „Gläubigen“ nur immer gerade dann als „Glaubende“, wenn sie in schwierige oder gar ausweglose Situationen geraten, so z.B. wenn eine Gefahr aufkommt, ein Engpass oder Mangel eintritt (sonst haben sie Gott ja nicht nötig). Als der zweite Weltkrieg ausbrach, wurden viele „Gläubige“ plötzlich zu „Glaubenden“. Von dieser Warte her gesehen hatten auch alle anderen Kriege stets eine nützliche Seite. Aus der Zeit des zweiten Weltkrieges höre ich immer wieder die wundersamsten Erlebnisse. Man lebte fast von Minute zu Minute angelehnt an Gott. Wenn das Telefon klin- gelte, nahm man es im festen Aufblick auf Gott ab; wenn es an der Tür klopfte, öffnete man sie im festen Vertrauen, dass Jesus auch diese Situation in Seiner Hand hätte. Jede Begeg- nung, jedes Gespräch, jede Vorladung zum Erscheinen auf einer Amtsstelle wurde zum Gegenstand einer Vertrauens- übung. Legte man sich abends ins Bett, rechnete man fest mit Gott – stand man am Morgen wieder auf, rechnete man mit Gott; man konnte ja nicht wissen, ob man am nächsten Tag noch ein Dach über dem Kopf hätte oder ob man über- haupt noch am Leben wäre. Warum eigentlich leben wir nicht immer so? Wir würden nämlich auch in den alltäglichsten Dingen die wundersame Gegenwart Gottes erleben – genauso wie es den „Glauben- den” im Krieg widerfuhr. Ob wir Gott erleben oder nicht, hängt doch nicht von Krieg oder Frieden ab, sondern allein davon, ob wir glaubend oder nicht glaubend wandeln! Auch in Friedenszeiten will uns Gott unablässig Seine helfende und wirksame Gegenwart erweisen. Würden wir „glaubend“ wandeln, würde unser Leben rundum aufregend und spannend bis in die kleinsten Details hinein werden. Leider wurden dann

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