OCG-Jugend - Elaion-Verlag

78 zu sein und zu warten, bis man den richtigen Partner gefun- den hat, und wie blöd es ist, wenn man sich schon alles im Vornherein nimmt. Vor allem dann noch Mädchen unterein- ander … Aber das eine Mädchen wurde nun sehr wütend. Wir aber gingen fröhlich in unser Zimmer und dankten Gott. Ich freute mich, dass ER mir den Mut geschenkt hat. Wenig später flog die Tür auf und das eine Mädchen kam wütend reingelaufen mit fünf anderen Kindern. Sie schrie uns an, warum wir uns in ihre Sachen einmischen. Ich ver- suchte ihr klarzumachen, dass ich sie nur davor warnen wollte, dass sie sich so alles verspielt. Doch sie war nicht mehr zu bremsen. Es entstand eine riesige Diskussion. Schliesslich fing sie an, auf Anna-Sophia einzuschlagen und mir Anna-Sophias Bibel an den Kopf zu werfen. Schliess- lich holte die Lehrerin alle zum Abendprogramm, doch ich und Anna-Sophia blieben auf unserem Bett sitzen. Uns ka- men die Tränen, wir konnten nicht verstehen, wie Kinder so böse sein können. Die Lehrerin sagte, wir sollen ihr alles erzählen. Sie war sehr empört. Kurz darauf kam unser Klas- senlehrer zu uns ins Zimmer. Wir mussten die ganze Ge- schichte nochmals erzählen. Er war voll begeistert, dass wir den Mut hatten, es anzusprechen, und hörte mit grossen Ohren zu. Da sagte der Lehrer, dass das schlimmste Mädchen ein ganz „verschissenes“ Leben (so wie er es nannte) hat. Ihre Eltern seien geschieden, schlechte Erziehung (sie säuft und raucht), und fast niemand kümmert sich richtig um sie. Auf einmal wurde es ganz still, und dieser Lehrer sagte plötzlich (ich sah, dass er mit den Tränen zu kämpfen hatte), dass er auch geschieden sei. Er habe auch ein Kind und er bewundere und beneide die Familie Sasek und Anna-Sophia solle stolz auf ihre Familie sein.

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