OCG-Jugend - Elaion-Verlag

90 Nur ein Kärtchen Andrea C. (18 J.) Wir hatten in meiner Ausbildung gerade eine Gruppenarbeit zu machen. Viele meiner Kollegen nutzten diese Zeit jedoch um abzuhängen und zu rauchen. Ganz allgemein wurde im Unterricht immer viel herumgenörgelt, „blau gemacht“, sehr laut geredet, Zeitschriften gelesen usw. Unsere Lehrerin bedrückte das sehr. Als sie dann gerade zu unserer Kleingruppe kam, sagte sie salopp, sie werde sich jetzt dann einen Strick kaufen und sich aufhängen. Obwohl sie das im Scherz sagte, tat mir das richtig weh. Da liess der Herr in mir eine Idee hochsteigen: Ich schrieb ihr ein Kärt- chen, in dem ich mich für all ihre Mühe bedankte und sagte, dass mir das Verhalten ihr gegenüber und ihre Aussage sehr leid taten und ich ihr noch einen schönen Tag wünsche. Dies liess ich ihr ins Fach legen. Am nächsten Morgen kam sie freudestrahlend auf mich zu und meinte, so etwas noch nie erlebt zu haben. Noch nie hätte sich ein Schüler Gedanken über ihren Zustand gemacht und meine Worte hätten ihr richtig gut getan … Was für mich eine Kleinigkeit war, hat bei ihr ein tiefes Bedürfnis getroffen. Da freute ich mich rie- sig, weil ich denke, dass es nicht meine Worte waren, die sie so berührt hatten, sondern der Friede in Person. Und das Beste ist: Nicht ich war die Handelnde, sondern der Herr hatte durch mich gehandelt!! Eure Andrea Ich bin der Massstab Mira C. (18 J.) Als ich nach den Weihnachtsferien wieder in die Schule zu- rückkam, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl im Bauch, was wohl wieder auf mich zukommen würde. Gerade von

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