OCG-Jugend - Elaion-Verlag

In der Schule, in der Lehre 91 den äusseren Umständen her war mir so gar nicht nach Sieg zumute, da ich verschlafen hatte und mit dem Frühstück im Mund zur Bushaltestelle rennen musste. Als ich in der Schule ankam, kam ein spöttischer Mitschüler auf mich zu und fragte, ob ich denn ein schönes Weihnachtsfest gefeiert hätte. Ausserdem sei er sehr erschüttert gewesen, dass ich die Schule vor Unterrichtsschluss verlassen hatte, und es mir als „echtem Christen“ nicht wichtig gewesen sei, mit meinen Mitschülern fröhlich Weihnachtslieder anzustimmen. Anstatt ihm jedoch mutig zu bezeugen, dass es für mich beinahe schon an Gotteslästerung grenzen würde, mich mit jenen Menschen unter den Baum zu stellen und heuchlerische „Jesus ist Herr“-Liedlein zu singen, die mich wegen meines Glaubens tagtäglich verachten und verfolgen, begann ich mich für mein Verhalten zu rechtfertigen. Immer wieder hatte ich auch in der Vergangenheit meine vollständige Meinung zurückgehalten, da mir bewusst war, dass der Weg, Christus nachzufolgen, ein extremer ist, den die Weltmenschen so- wieso nicht verstehen. Nach einer kurzen Begegnung mit meiner Schwester, die zur selben Schule geht, fiel es mir in der Mittagspause plötzlich wie Schuppen von den Augen: Nicht ich, der ich im Reich Gottes wandle, bin der Exot, sondern jeder, der es nicht tut, der ist der Exot. Ich gehe nicht einen Weg, den ich neu ausgegraben hätte, sondern den einzigen der nicht in einer Sackgasse endet. Den Weg, den Gott uns Menschen schon seit Anbeginn ins Stammbuch geschrieben hat. Und darum bin ich der Massstab, und nicht die anderen. Und wie wollen sie anders sehen, wie Christus ist, als nur durch mich? Ich bin voller Erwartung, dass es in meiner Schulklasse in Zukunft nicht mehr heissen wird: „Was, die

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