OCG-Jugend - Elaion-Verlag

In der Schule, in der Lehre 95 Wenige Tage später hatte ich den perfekten Beruf gefunden, dieser würde dem Gesamten bestimmt dienen: Lehrerin, viel Urlaub, geregelte Arbeitszeiten usw. Doch auch bei diesem Vorschlag kam ich nicht zur Ruhe. Der Traum „Lehrer“ war schneller gestorben, als er „geboren“ worden war. „Du musst das machen, wo dein Herz drin ist! Das kann dir keiner abnehmen!“, empfahl mir Lois. Doch wo war mein Herz denn drin? Einen Monat vor Schulschluss glaubte ich, diesen Beruf ge- funden zu haben: Kommunikationswissenschaft studieren, in die Südschweiz ziehen, eine eigene Wohnung, weg von zu Hause. Mein Bild schien endlich perfekt. Ich stellte mein Umfeld vor vollendete Tatsachen und begann alles einzu- spuren. Mein Herz war jetzt bei diesem Berufswunsch, und fast automatisch begann ich, meine Pflichten zu Hause und im Panorama-Zentrum zu vernachlässigen. An jenem Punkt musste ich mir die ständige Unruhe einge- stehen und vor Gott kapitulieren. Da wurde mir klar: Der Preis für die von mir selbst ausgesuchten Berufe war von Anfang an das Aufgeben der Verbindlichkeit, also das Ver- fügbarsein fürs Gesamte! In wenigen Sekunden offenbarte sich mir „die Verbindlich- keit“. Verbindlichkeit ist nicht eine Aufgabe, die ich erfülle, Verbindlichkeit ist eine Herzenssache, ein Lebensstil! Diese Offenbarung war für mich so einschneidend, dass ich mich fragte: Was nützt dir denn eine perfekte Ausbildung, die je- nem Leib des Christus deine Zeit und Aufmerksamkeit ent- zieht, durch den sich Gott auf dieser Erde sichtbar machen möchte?

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