Sieg der Herrlichkeit - Ivo Sasek - Elaion Verlag

36 keinem Fall würden wir einen herrenlosen Hund, der erst unseren Blick einzufangen sucht, sogleich mit Steinen be- werfen, ihn in den Hintern treten und ihn verjagen. Dies wäre vor Gott nicht in Ordnung. In diesem Sinne gibt es aber Christen, die bei jedem Ansatz und blosser Präsenz der Sünde sogleich einen intensiven inneren Kampf beginnen. Sie schleudern gewissermassen sogleich mit schweren Steinen gegen jeden Geist der Unzucht und lösen damit, allegorisch gesprochen, nichts anderes als ein Riesengebell oder Gekläffe aus. Kein Wunder, beginnt die Sünde gerade nach ihnen zu greifen und sie zu beissen. Anstatt sie loszuwerden, werden sie erst recht mit ihr verstrickt. Genauso würde es auch hin- sichtlich eines bloss verdächtig aussehenden Menschen der Fall sein, den man unrechtmässig mit Steinen bewirft, oder von sich abwehrt, obwohl er doch gar nicht konkret etwas Falsches getan hat. Darum heisst die erste grundlegende Anweisung der Heiligen Schrift: „Fliehe der Unzucht. Meide sie mit jedem Blick. Weiche ihr mit einem grossen Bogen aus.“ Dies gilt ganz grundsätzlich auch für jede andere Art der Sünde, von der wir hier sprechen könnten. Geht sie hinter dir her, würdige sie keines Blickes, beginne zu fliehen: „Ent- laufe ihr, vermeide sie, entkomme ihr, entfalle ihr!“ Sollte sie jedoch hinter dir herlaufen und gleichsam wie ein Hund an dir hochspringen, sodass kein Fliehen mehr möglich ist, weil sie hinter dir herrennt und dich als neuen Spielgefährten erachtet, dann kommt die andere Seite von »pheugoo« zum Tragen. Dann beginne, der Sünde zu gebieten, sie anzuklagen und zu verbannen. Hier kann die Sünde zuweilen so weit gehen, dass wir Hilfe von aussen herbeiziehen müssen, dass uns im Extremfall ein Seelsorger zu Hilfe eilen muss, um uns diesen Hund vom Leibe zu reissen.

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