Sieg der Herrlichkeit - Ivo Sasek - Elaion Verlag

6 leben etwas ganz Normales für ihn. Der zwei Meter hohe Zaun markierte rund um ihn sein Zuhause, die Henne war seine Mutter, die Küken rund um ihn her seine Brüder und Schwestern. Er wuchs erstaunlicherweise auf wie ein Huhn, pickte Würmer wie ein Huhn und gebärdete sich auch sonst immer mehr wie ein Huhn. Doch eines Tages kreiste in ma- jestätischer Höhe die Mutter des jungen Adlers direkt über dem Hühnergehege und liess ihren Schrei erschallen. Als der junge Adler diesen Schrei vernahm, regte sich in ihm ein Urinstinkt. Sogleich erwiderte er ihn mit einem ebenso durch- dringenden Schrei – und begann intuitiv, mit aller Kraft seine grossen Schwingen zu schlagen. Dann schwang er sich macht- voll auf in lichte Höhen. Erst jetzt, das Hühnergehege weit unten zurücklassend, erkannte er, in was für einer unmöglichen Enge er bislang dahinvegetiert hatte. Nun aber stand ihm die Weite des Himmels offen – die ganze Welt lag ihm zu Füssen! Dieser heimischen Dimension blieb er fortan verpflichtet, denn allein für diese Unendlichkeit war er geschaffen. Nie wieder tauschte er seine Majestät gegen ein niederes Hühner- dasein ein, denn nun hatte er seine wahre Identität gefunden. Und dieser blieb er alle Tage seines Lebens mühelos treu. „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“ (Joh. 17,14). Seht ihr, Geliebte, genau wie diesem jungen Adler ist auch unser Schicksal verlaufen. Schon vor unserer Geburt, zur Zeit des Sündenfalles, ist der Teufel gekommen und hat die Kinder Gottes von ihrer Höhe gestossen, sodass sie fortan wie die Hühner leben mussten. Und auch uns, die wir an Jesus Chris- tus gläubig geworden sind, hat der Böse, noch vor unserem Durchbruch aus der „Eierschale der Fleischlichkeit“, aus dem

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