Panorama- Nachrichten - Dezember 2018

13 kleiner Arnold wollte nämlich seit einigen Tagen unter keinen Umständen mehr etwas trinken. Sein Kopf ging immer stracks auf die Seite … und dies nicht ganz unbewusst … , sobald wir mit dem Tässchen in seine Nähe kamen. Wir waren am Ende unseres Lateins, denn jeder Versuch, ihn zum Trinken zu ermutigen, hatte einfach versagt. Doch dann erlebten wir Organismus als Realität: Die Gesetzmässigkeit, dass im Organismus näm- lich EINER IMMER SIEHT, erfüllte sich ganz praktisch, als wir Josua (2 J.) in unsere Not mit hineinnahmen und ihm unser Problem mit Arnold schilderten. Wir fragten ihn, ob er wohl eine Idee hätte, wie wir dem Kleinen helfen könnten? Zudem erklärten wir, dass es ihm (Josua) doch bestimmt gut tun würde, „Noni“ (so nennt er Arnold) darin zu helfen … denn er hatte es gerade in gewissen Dingen auch etwas schwer, auf uns einzugehen … Freudig nickte er, als wir ihm daraufhin das Tässchen in die Hand gaben und setzte sich sogleich neben Arnold. Bei der ersten Aufforderung von ihm, Arnold solle trinken, wendete sich dessen Köpf- chen wieder „zack“ auf die Seite. Daraufhin klopfte Josua ihn an die Schulter: „Noni, trinken … Noni …“ – es ging keine Minute, drehte sich Arnolds Köpfchen langsam, sein Gesichtlein wurde hell und er begann ganz normal zu trinken. Von da an war das Thema einfach vom Tisch und der Kleine liess es uns bei jeder Gelegenheit spüren, dass er sein Herzchen wieder geöffnet hatte und nun wieder gerne trank, wenn er etwas angeboten bekam. So erleben wir schon die kleinsten Kinder als wichtigste „Organe“, die wir genau so brauchen, wie unser Körper seine Organe braucht. Auch jetzt, wo sich Noemis Schwangerschaft dem Ende zuneigt, erleben wir Organismus ganz besonders als Realität und nicht als Metapher: Da, wo ich (Noemi) es z.B. im Alltag etwas schwer habe, mich zu bücken, um Sachen vom Boden aufzuheben, sind die zwei Kleinen meine Beweglich- keit. In einer Selbstverständlichkeit heben sie mir alles auf oder bücken sich, wo ich es nicht mehr so gut kann. Oder wenn ich fege, geht Josua mit dem Staubsauger begeistert hinter mir her und saugt alles auf, was ich zusammenkehre. Oder er ist oft auch „meine Füsse“, indem er Sachen für mich wegbringt oder holt, damit ich nicht jedes Mal für alles laufen muss – und das mit Freude! Selbst der kleine Arnold ist schon mit einem Jahr ein Teil meiner Hände, z.B. im Hochgeben des Bestecks aus dem Geschirr- spüler oder der frisch gewaschenen Wäsche. Zu dritt mit Josua zusammen macht es dann zudem noch am meisten Spass und alles ist ruck zuck erle- digt. Dafür bin ich für sie z.B. ihre Fingerfertigkeit oder ihre Stärke bei Sachen, die sie noch nicht schaffen. Oder ich bin ihr „Magen“, der alle

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