Panorama Nachrichten | Dezember 2019
21 Wahres Sein (von Joschua Sasek, 26 J .) Seit meinem 20. Lebensjahr habe ich meine jährliche Dienstpflicht in der Schweizer Armee zu leisten. Nach der 5-monatigen Rekrutenschule ver- brachte ich drei Wochen pro Jahr im Berner Mittelland für meinen Militär- dienst. Für mich ist dieser Lebensabschnitt nun auch schon wieder vorbei – mein letzter Wiederholungskurs liegt bereits hinter mir J ! Ich schätzte die Zeit in der Schweizer Armee sehr. Der Herr hat mich in genau jenes Umfeld hineingestellt, das ich gebraucht hatte. Äusserlich konnte man sich über gar nichts beklagen. Unsere Anlage steht am Rande eines idyllischen Schweizer Dorfes mit Aussicht ins Tal und auf die Berner Alpen (selbst vom Zimmer aus J ). Wir hatten Einzelduschen und Verpfle- gung in einer Restaurant-Kantine, ein eigenes Fitness-Center, Jogging-Mög- lichkeit in der Natur, usw. Ich bin bei den strategischen Funkaufklärern gelandet, welche in einer streng bewachten Sicherheitsanlage ihren Dienst zu leisten hatten. Jedes Jahr waren wir eine neu zusammengewürfelte, bunte Truppe – bestehend aus angehenden oder bereits tätigen Ingenieuren, Ban- kern, Ärzten, Rechtsanwälten, Archäologen, Physikern usw. – also alles sehr gebildete Menschen. In den Jahren meiner Dienstleistung litt ich immer wieder an einer krassen Unbedürftigkeit und Sattheit meiner Militär- kollegen, die schwer in der Atmosphäre lagen. Jedes Gespräch über Auf- klärungsthemen entgleiste sehr schnell in kopflastige Diskussionen mit unzähligen Nebenschauplätzen. Es wurde mir oft zu einer schier untrag- baren Last, dass sich die Herzen nur sehr schwer erreichen liessen. Einmal musste ich mich vor dem Kommandanten verteidigen, da jemand Anstoss daran nahm, dass ich vor jedem Essen kurz betete (lautlos). Leider warfen mich diese Widerstände und Gegenwinde innerlich oft ziemlich auf mich zurück. Vor meinem diesjährigen Wiederholungskurs war meine Vision, dass ich ganz ohne eigene Vorstellungen, was der Herr wirken sollte, Dienst leisten darf. Mein Wunsch war, das „Wahre Sein“ zu leben – einfach ent- spannt mitzufliessen und so zu sein, wie der Herr in mir ist, ohne Krampf. Darüber predigte Papa auch an der Schwarm-Power-Konferenz ( sasek.tv/de/ schwarmpower) „Wer mitfliesst, wird zu einem reissenden Strom des Lebens, das ist die Weise Gottes“ (Hes. 37)! Je schwächer du wirst, desto mehr lässt du los und merkst, dass Gottes Urquellen in dir her- vorbrechen. Ich stellte gerade zu Beginn dieser Militärzeit fest, dass mich all die neuen Gesichter schon kannten, bevor ich sie kannte. Man wusste bereits, dass ich derjenige bin, der betet und wenn mich ein Kollege mal alleine antraf, ka- men neugierige Fragen, z.B. was ich genau vor dem Essen bete und wie
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