Panorama-Nachrichten | April 2020

17 Adrenalin fürs ganze Jahr 2020 (von Lois Sasek, 31 J.) Stell Dir Deine Wohnzimmertür vor. In etwa so breit war der für uns einzige Zugang zur kleinen Halle, in die das Technikmaterial von 16 Lastfahrzeugen hineingetragen werden sollte. Die Tür wurde erst am Veranstaltungsmorgen um 7 Uhr samstags aufgeschlossen, der Anlass begann um 10:15 Uhr. Diese eine Tür war aber auch noch der einzige Zugang zum Übertragungsraum mit den Schnittgeräten, zur Bühne und zu den Künstler-Schminkstationen. Diese eine Tür war zudem auch der Ein- und Ausgang für alle Techniker, die wäh- rend des Aufbaus nach draussen gelangen wollten oder die von aussen rein- kommen wollten. Zu dieser Tür führte eine Art enge, lange Kellertreppe. Auf jeder Stufe stand rechts und links ein Helfer, um in einer höchst an- spruchsvollen organischen Übung, drei Stunden lang Kisten reinzureichen und leere Kisten rauszureichen (wie in einer Ameisenstrasse). Die Halle war so klein, dass sie schon bald von Technik-Kistenbergen erfüllt war und keine Gäste mehr darin Platz gefunden hätten, wenn bis 10:15 Uhr nicht auch noch der grösste Teil der Kisten, die nicht mehr gebraucht wurden – durch die- selbe Tür – wieder hinausgereicht worden wären. Normalerweise fahren die 16 schwerbeladenen Lastfahrzeuge am Vorabend der Veranstaltung um 18:00 Uhr freitags in die grosse Halle hinein, stellen sich alle schön auf der Hallenfläche verteilt auf und werden gemütlich von vielen fleissigen Helfern ausgeladen (ca. 18 Tonnen) und in sehr lange Kistenstrassen nach Nummern sortiert übersichtlich aufgereiht. Fahnen werden aufgestellt mit Farben und Nummern, dass man alles schnell findet in diesen Hunderten von Kisten. Doch diesmal wurde uns im Zuge der Corona-Massnahmen am späten Frei- tagnachmittag vor der Samstags-Veranstaltung die Halle gekündigt. Ob- wohl die Teilnehmerzahl für Veranstaltungen an diesem Tag (28. Februar) schweizweit auf 1000 heruntergesetzt wurde und auch kein Mann mehr bei unserer Veranstaltung teilgenommen hätte, wurde uns die Halle kurz vorher trotzdem gekündigt. Ich konnte die fertig beladenen Fahrzeuge gerade noch rechtzeitig erreichen, dass sie nicht in die Halle losfuhren. Die vielen Ge- schwister und Aufbauhelfer, die bereits unterwegs waren, leiteten wir in unser Panorama-Zentrum und die Gästehäuser um. Da standen wir nun … Doch genau an dieser Veranstaltung sollten nebst dem so wichtigen Wort, das wir alle brauchten, auch noch Dreharbeiten für meinen Dokumentarfilm und für den neuen Spielfilm gedreht werden (hierfür war eine grosse Bühne mit Rückprojektionstechnik notwendig) … Es war kein Friede, jetzt einfach alles abzublasen und all die angereisten Geschwister wieder den langen Weg zurückzuschicken (z.B. waren bereits Geschwister aus Lettland angereist). Also suchten wir kurzerhand eine neue Halle – die uns innerhalb kürzester Zeit durch göttliche Wunder zufiel.

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