Panorama-Nachrichten Nr.2 -Juni 2022

10 Familienimpuls Es ist Krieg! (von Anni Sasek) Als kleines Mädchen hat es mich sehr beschäftigt, dass es Kriege gibt in der Welt und ich hatte grosse Angst davor. Auch konnte ich nicht ver- stehen, warum es überhaupt Krieg gibt und warum die Menschen sich so weh tun und aufeinander schiessen. Als ich etwas sieben oder acht Jahre alt war, sah ich einmal in den Nachrichten, wie ein Mann in einem Kriegs- gebiet erschossen wurde und es war so schlimm für mich, dass ich dieses Bild nie wieder aus dem Kopf kriegen konnte. Von diesem Moment an hatte ich Angst, dass das einmal mit meinem Papa passieren könnte. Meine kind- liche Wahrnehmung zeigte mir, wie grauenvoll, unnatürlich und schreck- lich Krieg sein musste und ich wollte um alles in der Welt, dass das aufhört. Meine Mutter aber konnte mir das leicht erklären, warum es Krieg überhaupt gibt: „Der Krieg beginnt im Sandkasten, wenn sich die Kinder die Spiel- zeuge aus der Hand reissen“, pflegte sie zu sagen. Auch wenn wir Schwes- tern miteinander stritten und uns an den Zöpfen rissen ☹ , sagte sie immer dasselbe: „Das ist der Krieg im Kleinen …“ Das ernüchterte mich dann natürlich schon ein wenig und ich wusste, wo ich anfangen musste … Jemand sagte vor ein paar Jahren vorwurfsvoll zu Ivo, dass er Kriegspanik verbreiten würde und dass wir „in unserer zivilisierten Welt doch noch nie so viel Frieden hatten“… Und das, während ohne das Wissen der west- lichen Welt, schon während acht Jahren ein erbitterter Krieg in der Ukraine tobte (und natürlich auch andere, verdeckte Kriege), der nicht einfach aufgehört hatte, nur weil nach den Ereignissen von 2014 (Massaker auf dem Maidan und in Odessa) in unseren Medien einfach nicht mehr dar- über berichtet wurde. Dieser Krieg war die ganzen Jahre so schlimm für diese Menschen, wie Krieg eben immer ist. Ein Krieg gegen die Zivil- bevölkerung, die in diesem Kriegsgebiet nur noch in Kellern und Bunkern leben konnten. Schulen, Krankenhäuser und viele Teile der Infrastruktur wurden zerstört. Das bedeutet Versorgungsengpässe, für viele kein Essen, Hunger, keine Hygiene; jeden Tag Angst, die Stellung zu verlassen und von Schüssen getroffen zu werden. Kein Schulunterricht, keine Bildung, tote und verwundete geliebte Menschen und dazu nie zu wissen, wann wieder eine Bombe fällt … Und weisst Du was? Die Soldaten und Kämp- fer sind dazu noch die eigenen Landsleute, die Brüder, die zuvor in einer friedlichen Einheit zusammen lebten …Was ist da bloss passiert?

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