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Ich lieb – andere lieb

(von Ramona F., D, 32 J.)

Krachend stürzte der Spielzeug-LKW auf den Rasen unseres Gartens. Hilf-

los

standen wir Eltern und unser Besuch um unsere Sprösslinge. Da stand

nun unser kleiner Sohn Emmanuel mit seinen drei Jahren vor einem etwas

älteren Jungen, der das angebotene Spielzeug böse zu Boden geworfen hat-

te. Den Eltern, die uns zum ersten Mal besuchten, schien die Lage auch

etwas unangenehm zu sein. Da verschwand Emmanuel wieder, kam erneut

mit einem anderen Spielzeug und streckte es dem Jungen lächelnd entge-

gen. Wieder landete es unsanft auf dem Erdboden. Die Mutter atmete tief

durch, da hörte man Emmanuel unbeeindruckt sagen: „Komm, ich zeige dir

mein Zimmer!“ Mürrisch ging der Junge mit, kam jedoch nach kurzer Zeit

wieder, klemmte sich eine Picknickdecke unter den Arm und rief: „Ich bin

jetzt der Kaputtmacher!“ Wir ahnten nichts Gutes, da schnappte sich

Emmanuel auch eine Picknickdecke und rief ihm zu: „Komm, wir spielen

Picknick!“ Nach einem verdatterten Blick schien der Junge irgendwie

„schachmatt“ zu sein und spielte mit Emmanuel den ganzen Nachmittag

friedlich zusammen im Garten. „Mama, ich will unbedingt wieder kom-

men“ hiess es dann zum Abschied. „Dank Emmanuel

, flüsterte uns die

Mutter lächelnd zu.

Es hat uns sehr bewegt, wie schon die Kleinsten ihre kleine Welt verän-

dern können, indem sie bei sich selber beginnen und so das Böse überwin-

den – oder einfach in Kindersprache: „Ich lieb – andere lieb!“ Verändere

auch Du die Welt, indem Du bei Dir selber beginnst – die Bemessung hilft

Dir dabei

.

Ramona

Das „Linda-Gen“

(von Muriel K., CH, 57 J.)

Hm, „Linda-Gen“. Was ist denn das? Wenn man den neuen Spielfilm von

Panorama-Film „Im Anfang war das Herz“ gesehen hat, weiss man, dass es

keine neu entdeckte Erbkrankheit ist. Aber ein Gen, das ̶ unbehandelt ̶

wahre kriegerische und spalterische Zustände untereinander auslöst. Eine

Person namens Linda verkörpert in diesem Spielfilm eine äusserst hartnä-

ckige, herzlose und bockige Frau. Und dies in Umständen, wo eine Schick-

salsgemeinschaft ums Überleben kämpft.

Tja, wohl nicht zufällig

durfte ich diese Rolle spielen. In meinem realen

Leben hatten sich früher leider auch diese Charakterzüge gefunden. Ich

quälte das Umfeld mit meiner Besserwisserei, Frömmelei, Rebellion und

Bockigkeit. Keine Spur von Feinfühligkeit und Gesamtbewusstsein für an-